Auf der Flucht

Blog Ver Sacrum

21. Januar 2016

Prof. Dr. Hans-Hermann Höhmann, Köln, Redner der Großloge AFuAM von Deutschland

Die Flüchtlingsproblematik und der Weltbund der Humanität

Vortrag anlässlich des Neujahrsempfang Kölner Freimaurerlogen am 9. Januar 2016

Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg und Elend, und wie viele Menschen hierzulande fragen sich auch die Freimaurer und Freimaurerinnen: Was geht uns das an? Uns, als Mitglieder eines Bundes, dem die Regeln der „Alten Pflichten“, seiner ältesten Satzung aus dem Jahre 1723, doch ganz eindeutig vorschreiben, sich nicht in die Politik einzumischen?


Ich sage gleich zu Anfang und ganz deutlich: Es geht uns gründlich an, als Menschen, als Bürger der ersten gelungenen Demokratie in Deutschland und auch als Brüder und Schwestern Freimaurer. Und es geht uns nicht weniger an seit der erschreckenden Entladung von Kriminalität in der Sylvesternacht am Kölner Hauptbahnhof.


Denn der Freimaurer befindet sich an der Schnittstelle zwischen Freimaurerei und Gesellschaft, und von der Art und Weise, wie die Freimaurerei heute mit dieser Schnittstelle zwischen Drinnen und Draußen umgeht, hängt die Zukunft des Bundes ab:Denn wer öffentlich ernst genommen werden will, muss selbst das Öffentliche Ernst nehmen.


Allerdings: eine flächendeckende freimaurerische Antwort auf die Frage nach dem richtigen Umgang mit dem Flüchtlingsproblem gibt es nicht. Denn es handelt dabei ja um eine sehr komplexe und interdependente Problematik mit vielen Aspekten, es geht ja um ein schwer zu entwirrendes Knäuel von Krieg, Terror, Flucht, Asyl, Migration und Integration, von kulturellen Konflikten und Kriminalität, von Innen-, Europa- und Weltpolitik, von Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten.


Und beides: Dimension der Aufgabe und Möglichkeiten, sie zu lösen, sind nicht starr. Die Lösungsmöglichkeiten insbesondere hängen ja sehr von unserer Bereitschaft ab, Lösungswege ausfindig zu machen und zu nutzen. Wenn wir starr sind und uns verweigern, wenn wir den Kopf in den Sand stecken, wir mit unserem Latein schnell am Ende.


In Anbetracht all dieser Gesichtspunkte muss sich der Redner der Großloge, selbst wenn er Politikwissenschaftler ist, vor Schnellschüssen und Gemeinplätzen hüten und auch davor, unter die schrecklichen Vereinfacher zu geraten, zumal es von solchen ja schon reichlich viele gibt – auch in der Freimaurerei.


Demokratie ist ein offenes System. Was richtig und möglich ist in der Politik, steht in keiner Weise a priori fest. In der Demokratie ist politisches Denken und Handeln immer perspektivisch, es ist prinzipiell ergebnisoffen, und es ist das Wechselspiel zwischen politischen Gruppen, Interessen und Überzeugungen, von Zielvorstellungen und Sachverstand, in dem um effektive und effiziente Lösungen gerungen wird. Und da gilt zunächst auch hier die gern in der Freimaurerei zitierte These des Philosophen Karl Jaspers: „Niemand hat die Wahrheit, wir alle suchen sie.“


Trotzdem will ich Überlegungen darüber anstellen, ob es nicht trotz aller Komplexität der Flüchtlingskrise gemeinsame Überzeugungen der Brüder und Schwestern Freimaurer geben könnte oder sollte, vielleicht gar schon gibt, und ich will mir Gedanken darüber machen, inwieweit dabei spezifisch freimaurerische Denkweisen und Handlungsformen vorstellbar sind.


Als Ausgangspunkte meiner Überlegungen zur Flüchtlingsproblematik wähle ich einige Feststellungen unseres Bundespräsidenten. Beim Festakt zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2015 in Frankfurt am Main führte Joachim Gauck u. a. folgendes aus:


„Der Empfang der Flüchtlinge im Sommer dieses Jahres war und ist ein starkes Signal gegen Fremdenfeindlichkeit, Ressentiments, Hassreden und Gewalt. Und was mich besonders freut: Es ist ein ganz neues, ganz wunderbares Netzwerk entstanden – zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, zwischen Zivilgesellschaft und Staat. Es haben sich auch jene engagiert, die selbst einmal fremd in Deutschland waren oder aus Einwandererfamilien stammen. Auf Kommunal-, Landes- wie Bundesebene wurde und wird Außerordentliches geleistet. Darauf kann dieses Land zu Recht stolz sein und sich freuen.


Und dennoch spürt wohl fast jeder, wie sich in diese Freude Sorge einschleicht, wie das menschliche Bedürfnis, Bedrängten zu helfen, von der Angst vor der Größe der Aufgabe begleitet wird. Das ist unser Dilemma: Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich. Tatsache ist: Wir tun viel, sehr viel, um die augenblickliche Notlage zu überwinden. Aber wir werden weiter darüber diskutieren müssen: Was wird in Zukunft? Wie wollen wir den Zuzug von Flüchtlingen, wie weitere Formen der Einwanderung steuern – nächstes Jahr, in zwei, drei, in zehn Jahren? Wie wollen wir die Integration von Neuankömmlingen in unsere Gesellschaft verbessern?“


Joachim Gauck spricht hier einen grundlegenden Widerspruch an, ein Dilemma, wie er sagt, dem wir in der Tat nicht entgehen können und das es zu reflektieren gilt: Die Werte, die unserer politischen Ordnung zugrunde liegen, die politische Kultur des Grundgesetzes mit dem Recht auf Asyl als explizitem Bestandteil, die Rückkehr Deutschlands in die Gemeinschaft freier Völker nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus, schließlich auch die im Kettenlied der Freimaurer ausgedrückte alte Hoffnung, „dass das menschliche Geschlecht eine Bruderkette werde, stark durch Wahrheit, Licht und Recht“: All das fordert Offenheit und Hilfe für in Not geratene Menschen, wo immer sie sind und woher sie auch kommen, das heißt jetzt vor allem für die Menschen, die aus Verfolgung, Krieg, Terror und lebensbedrohender Not nach Deutschland kommen, auch wenn sie nicht nur vorübergehend physische und materielle Sicherheit suchen, sondern bei uns heimisch werden wollen.


Doch ein Zustrom ohne Grenzen begrenzt die Möglichkeiten, die uns für die Lösung der damit verbundenen Probleme zur Verfügung stehen, und der derzeitige Stand des Flüchtlingsproblems verlangt von uns, das erforderliche Gleichgewicht zu finden zwischen der Notwendigkeit einer wirksamen Hilfe und besonnenen Integration auf der einen und der Sicherung der erforderlichen Bedingungen für eine stabile, von der breiten Mitte der Gesellschaft getragene Weiterentwicklung der deutschen Demokratie auf der anderen Seite.


Um ein Begriffspaar des großen Soziologen Max Weber aufzugreifen: Gesinnungsethik und Verantwortungsethik müssen auch beim Flüchtlingsproblem zusammenkommen. Gesinnungsethik erfordert Empathie, Offenheit und Hilfe, Verantwortungsethik lässt dabei aber auch nach dem Machbaren und Verkraftbaren, nach dem Vernünftigen fragen.


Von Max Weber stammt auch der Hinweis, dass es vor allem drei maßgebliche Qualitäten sind, die einen guten Politiker (und eine gute Politik) auszeichnen: Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß. Leidenschaft im Sinne des unermüdlichen Einsatzes für die als richtig erkannte Sache, Verantwortlichkeit gegenüber dieser Sache und den damit verbundenen Menschen als – so Weber – Leitstern des Handelns und Augenmaß als unverzichtbare Fähigkeit, vor Beginn und beim Verlauf des politischen Handelns die Strukturen der Wirklichkeit mit – so wiederum Weber – innerer Sammlung und Ruhe auf sich wirken zu lassen, nicht zuletzt, um dem zu entgehen, was der Autor im gleichen Text mit dem Begriff sterile Aufgeregtheit beschreibt und kritisiert.


Was Weber hier mitteilt, sind nun genau die Eigenschaften, die man sich für Freimaurer und Freimaurerin wünscht:


Zunächst, den Flüchtlingen praktisch zu helfen, materiell und durch persönlichen Einsatz, ist eine Aufgabe für uns alle. Gewiss, da muss auch mit Besorgnis – nach den Kölner Sylvesterausschreitungen auch mit zunehmender Besorgnis – gefragt werden: Aber sind nicht Betrüger unter denen, die um Hilfe bitten, Kriminelle oder vielleicht gar aktuelle oder potentielle Terroristen?

Und bedauerlicherweise ist das sicherlich auch so, und selbstverständlich muss dagegen mit den Mitteln des Rechtsstaats, der Justiz und der öffentlichen Ordnung konsequent vorgegangen werden.


Aber erlaubt dies einen Generalverdacht, mit dem alle überzogen werden?


Erlaubt dies schrille Stereotype über die Menschen auf der Flucht, wie sei jetzt unseliger Weise durch die politische Landschaft bei uns geistern?


Muss da nicht genauer hingeschaut und gründlicher differenziert werden?


Könnte es nicht sein, dass bis an den Rand der Hysterie übertrieben wird, wenn – so hörte ich neulich gar in einer Loge – inzwischen von der eigenen Kanzlerin der „Selbstmord Deutschlands eingeleitet“ wurde?


Und was die Menschen auf der Flucht betrifft:


Ist nicht jeder von ihnen zunächst einmal der „bloße Mensch“, von dem Lessing spricht? Lessing, wenn er sein Alter Ego Falk sagen lässt, dass „jede Glückseligkeit des Staates, bei welcher, so wenig einzelne Glieder leiden und leiden müssen, Bemäntelung der Tyrannei ist“, und dass die Natur nicht „die Glückseligkeit eines abgezogenen Begriffs – wie Staat, Vaterland und der­gleichen – zur Absicht gehabt hätte, sondern die Glückseligkeit je­des wirklichen einzelnen Wesens“.


Auch hier – wie nicht selten anderswo – hätte der Freimaurer der Versuchung zu widerstehen, seine Wertgrundlagen wie ein Taxi zu verwenden, in das man bei Bedarf ein- und aussteigen kann.


Außer persönlich zu helfen, sollten sich Freimaurer und Freimaurerinnen – einzeln oder gemeinsam – dem gesellschaftlichen Diskurs stellen, dem Gespräch auch mit den Menschen, die zu uns kommen, über ihre Schicksale, ihre Erwartungen, ihre Potenziale, die Bereicherung, die sie uns mitbringen, aber auch über die Pflichten, die sie in unserer Gesellschaft erwarten.


Auf diese Weise könnten sich die Freimaurer als Übersetzer der politischen Kultur des Grundgesetzes bewähren. Denn hierauf kommt es in der Tat entscheidend an: Alle deutschen Bürger, alle Menschen hierzulande, diejenigen, die bereits hier leben, die seit eh und je deutsche Bürger sind, aber auch alle, die kommen und zukünftig mit uns leben wollen, müssen den verfassungsmäßigen Rahmen unseres Gemeinwesens anerkennen und auch die dazu gehörende demokratisch-zivile Verhaltenskultur, das offene und friedlich Miteinander in der Gesellschaft, und zwar nicht nur nicht nur durch Erklärungen und Unterschriften unter Asylanträge, sondern auch und vor allem im Verhalten und im Handeln.


Gewiss: Wir müssen die Freiheitsräume von Minderheiten schützen, und wir müssen lernen, die Besonderheiten fremder Kulturen zu tolerieren. Denn Kultur bedeutet Heimat, die man auch und gerade in der Fremde braucht, und die ja auch Zugewinn für uns bedeutet.


Doch dies gilt primär für die privaten Bereiche des Gemeinwesens. In den öffentlichen Bereichen, im Miteinander der gesellschaftlichen Gruppen, im sozialen Alltag wo auch immer müssen dagegen die Maßstäbe der Demokratie gelten und die Regeln des Respekts im Umgang mit einander. In der Politik muss es säkular zugehen, religiöser Glaube muss privat sein, einerlei, um welche Religion es sich handelt, und die politischen Entscheidungen müssen von den Bürgern im Regelspiel der demokratischer Institutionen getroffen werden.


Sicherlich sind diese Bürger in vielen Fällen gläubige Menschen, aber es muss auf alle Versuche verzichtet werden, politische Richtlinien gleichsam vom Himmel herunter zu holen, nachdem man sie zuvor nach oben projiziert hat.


Über all das sollten die Freimaurer sprechen, unter einander und mit der Gesellschaft, und zwar mit der von Max Weber angemahnten inneren Sammlung und Ruhe. Die von Weber gleichfalls benannte Unkultur der „sterilen Aufgeregtheit“ taugt nicht für den gesellschaftlichen wie den freimaurerischen Diskurs. Pegida-Parolen dürfen nicht in die Loge eindringen, und die Gespräche, die wir führen, sollten nicht den Fremdenhass und die Oberflächlichkeit der Internetforen und der Stammtische bei uns heimisch werden lassen.


Wir haben uns vielmehr in unserer Arbeit und bei den Diskursen unter uns und mit unseren Partnern in der Zivilgesellschaft an Prinzipien auszurichten, die zu den besten Traditionen unseres Bundes gehören und in denen wir Freimaurer sicher übereinstimmen: Menschenwürde, Demokratie, Toleranz, soziale Gerechtigkeit, Friede unter den Menschen und mit der Natur sowie die Bereitschaft, beim politischen Handeln vernünftigen und rationalen Lösungen den Vorrang einzuräumen gegenüber Vorurteilen und Ideologien.


Solche Orientierungen an europäischen Werten, Werten der Aufklärung zumeist, sind nicht dogmatisch, aber auch nicht beliebig. Sie repräsentieren vielmehr den erforderlichen Konsensrahmen für eine politische und gesellschaftliche Leitkultur, ohne die ethisch verantwortliches Handeln unter den komplexen Bedingungen der Welt von heute und morgen nicht möglich ist und bei deren Fehlen die Gesellschaft auseinander zu fallen droht.


Versuchen wir zu bilanzieren: Die Flüchtlingsströme werden so schnell kein Ende finden. Die Reaktion darauf aber darf nicht aus Hilflosigkeit, Hass und Gewalt bestehen sowie aus Beschwörungen gegenwartsuntauglicher Vergangenheiten.


Hass, der inzwischen ja zum mörderischen Hass geworden ist, geht vor allem von den radikalen Rändern der Gesellschaft aus, seien sie islamistisch wie zuletzt in Paris, seien sie rechtsradikal wie beim Anschlag auf Henriette Reker hier in Köln.


Die breite Mitte der Gesellschaft von diesem Hass frei zu halten und als Platz zivilgesellschaftlicher Reflexion und mitbürgerlichen Handelns zu bewahren, sollte für den verantwortungsbewussten Bürger zur Selbstverständlichkeit werden.


Denn wenn wir uns nicht über unsere Werte verständigen und ebenso gründlich wie aufrichtig prüfen, was uns erwartet, wozu wir verpflichtet sind, was wir leisten können und wo unsere Grenzen liegen, wenn wir nicht umsteuern und vor Ort wie global Solidarität praktizieren, werden Ängste, Hass und Feindseligkeit bei uns wie anderswo zunehmen, so sehr vielleicht, dass wir sie nicht mehr kontrollieren können.
Über das Flüchtlingsproblem hinaus reflektiert werden müssen deshalb auch Zustand und Entwicklungstendenzen unserer deutschen Gesellschaft. Zu Recht hat die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan kürzlich in einem Beitrag für die Wochenzeitung DIE ZEIT davon gesprochen, dass Gesellschaften mit einer breiten Mittelschicht und ohne große soziale Diskrepanzen an und für sich durchaus in der Lage sind, günstige soziale Voraussetzungen für Demokratie und für eine freiheitliche, gemäßigte Politik zu schaffen.


Wenn aber – so führte die Autorin dann weiter aus –


„die Diskrepanzen zwischen Arm und Reich immer größer werden und die Mittelschicht Angst bekommt, zwischen Reich und Arm zerrieben zu werden, wenn auch den einzelnen Menschen jederzeit Prekariat und sozialer Abstieg drohen, dann sucht sich diese mit Ohnmacht gepaarte Angst eben als Blitzableiter jene Menschen, an denen sie ohne Gefahr ihre Wut abreagieren kann.“


Und Gesine Schwan folgerte:


„Wir müssen auf allen Ebenen politisch und zivilgesellschaftlich handeln: vor Ort gegen soziale Isolierung und aggressive Vorurteilsbereitschaft, im Staat gegen die schamlose Durchsetzung von Partikularinteressen gerade derer, die gar nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld, in Europa gegen ein verachtendes Desinteresse an den ärmeren Staaten, in denen ebenfalls viele Reiche leben, und zugleich global, weil die gegenseitige Interdependenz einen ganzheitlichen Ansatz der Umkehr erfordert.“


Nicht zuletzt wir Freimaurer sollten angesichts historischer Erfahrungen aus der Zeit von Weimarer Republik und Nazi-Diktatur und nicht zuletzt vor dem Hintergrund massiver eigener völkischer Verirrungen in den 1920er und frühen 1930er Jahren die Bedrohlichkeit und das mörderische Potenzial von Vorurteilen und aggressiven Ressentiments zur Kenntnis nehmen und uns damit auseinandersetzen.


Nein, meine Brüder und Schwestern, die Welt wird auf absehbare Zeit nicht bequemer.


Ja, meine Brüder und Schwestern, Turbulenzen und Verwerfungen aller Art werden uns begleiten, national und international.


Auch für uns Freimaurer wird es weder angenehmer noch bequemer, sofern wir uns unseren Werten verpflichtet fühlen und uns nicht hinter die Mauern zurückziehen, die die Welt von unseren Tempeln trennen, zurückziehen in die Verantwortungslosigkeit und vielleicht gar noch unser Gewissen mit der Vorstellung beruhigen, dass das Politische doch tabu sei für uns.


Ein humanitärer Bund aber darf den Kopf nicht in den Sand stecken – es sei denn, er wäre nichts anderes als eine esoterische Sekte.


Und seine Repräsentanten sollten endlich auch im Kontext der europäischen Freimaurerei ausloten, wo es Möglichkeiten gibt, dem Problem der Menschen auf der Flucht, das ja weit über den deutschen Rahmen hinausgeht und ein europäisches Problem ist, entgegenzuwirken. Handeln statt repräsentieren, darauf käme es auf der europäischen Freimaurer-Ebene an.


Humanismus hat keine nationalen, er hat europäische Wurzeln, und er begründet für Deutsche wie für alle Europäer verpflichtende Traditionen.


Es sollte keine rhetorische Leerformel sein, wenn es auf der Internet-Homepage der Großloge AFuAM von Deutschland heißt: „Die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland steht in der Tradition des Humanismus und der Aufklärung“.


Und schließlich weist ja auch die Verfassung unserer Großloge ganz eindeutig darauf hin, welche ethischen Maßstäbe den Freimaurern innerhalb und außerhalb der Loge vorgegeben sind, heißt es doch in Artikel II,1 in aller Deutlichkeit: „In Achtung vor der Würde jedes Menschen treten sie ein für die freie Entfal­tung der Persönlichkeit und für Brüderlichkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft und Erziehung hierzu.“


Ob „wir es schaffen“, wer will das heute wissen. Doch zu resignieren, ohne es versucht zu haben, das kann doch nur das Leitmotiv derer sein, die gar kein Interesse daran haben, dass Integration geschafft wird. Und zu denen sollten Freimaurer und Freimaurerinnen nun wirklich nicht gehören.

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